'Wie man einen Traum aufgibt, um ein Leben zu gewinnen' von Nico Langmann

Details zum Buch

  • Titel: Wie man einen Traum aufgibt, um ein Leben zu gewinnen
  • Autor: Nico Langmann
  • Medium: E-Book (Format: epub)

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Bewertung

4/5         



Rezension

 


Wir können als Gesellschaft 'mehr sein'

 

'Wie man einen Traum aufgibt, um ein Leben zu gewinnen' ist die Biografie des 25jährigen Tennisspielers Nico Langmann.

 

Das Cover ist passend gestaltet und passt perfekt – er auf dem Tennisplatz, treffender könnte es nicht sein!

 

Das Buch selbst beinhaltet sieben Kapitel und beginnt mit dem 10jährigen Nico. Einerseits ist dieser Einstieg beunruhigend, aber gleichzeitig auch sehr interessant! Ich finde folgende Aussage sehr wertvoll: 'Der Rollstuhl ist nicht das Problem. Die anderen machen ihn zu einem Problem.' Das stimmt und muss definitiv nicht so sein! An meiner Schule war es keins, es gab sowohl Schüler als auch Lehrer mit Beeinträchtigung, niemand wurde ausgeschlossen oder schief angeschaut.

 

Ich finde es teilweise sehr erschreckend aber stellenweise auch erheiternd, was alles versucht wurde, damit der Nico wieder gehen kann. Die Geheimtinte ist ja mein persönlicher Favorit .Denn eines ist der Familie Langmann klar: Der Nico wird wieder gehen können –dass ist das Familien Mantra. Ich fand es wirklich interessant, über Nicos Leben zu lesen. Einzig das hin- und herspringen zwischen der Kindheit, Jugend und dem erwachsenen Nico hat mich etwas fertig gemacht und stellenweise verwirrt. Deswegen ziehe ich auch einen Stern ab. Ansonsten aber ist das Buch angenehm zu lesen und ich bin beim Lesen gut vorangekommen, es war in nur wenigen Stunden ausgelesen.

 

Nico hat eine sehr sympathische Erzählweise. Ich bin fasziniert, wie offen und direkt Nico alles anspricht. Ichdurfte durch das Buch viel Neues lernen, obwohl ich vorher bereits dachte, ich kenne mich aus. Da dann wohl doch das berühmte Vorurteil zugeschlagen… Das mit der positiven Diskriminierung zum Beispiel war mir überhaupt nicht klar, mir war bisher nicht bewusst das es so etwas gibt aber im Nachhinein betrachtet gab es doch einige solche Situationen die ich beobachtet oder sogar selbst erlebt habe. Es stimmt also, Offenheit löst definitiv Probleme oder schafft zumindest Verständnis.

 

Zwei Sätze muss ich unbedingt aus dem Buch zitieren. Zum einen: 'In den Medienkommen Rollstuhlfahrer aber eher nur als traurige, depressive Gestaltenvor.' – das stimmt und darüber hat sich bereits vor Jahren meine Lehrerin sehr aufgeregt, keine Ahnung warum das nicht endlich mal geändert wird, wo wir doch angeblich alle so offen und tolerant sind. Zum anderen: 'Stereotype gegen Menschen im Rollstuhl aufzubrechen, darin sehe ich meine Mission.' – Nico, das gelingt dir definitiv, noch dazu locker und auf sehr sympathische Weise.

 

Beenden möchte ich meine Rezension mit einer Forderung des ÖVP-Politikers Franz-Joseph Huainigg: 'Statt Mitleid und Spenden braucht es echte Gleichstellung, Integration und Selbstbestimmung.'

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